PUDRA
Sie spielen alte Ost-Gitarren, Ost-Verstärker, trinken billigen Portwein
für 20 Rubel, klingen angenehm vertraut und doch ungewohnt anders.
PUDRA ist eine junge St. Petersburger Band, die sich
von der traditionellen, russischen Art Rockmusik zu gestalten, distanziert
und sich vorrangig an westlichen, meist englischen und amerikanischen Indie-Bands
orientiert. Also kein multimelodiöser Polkarock, mit dem man noch leicht
jeden Club in Moskau oder St. Petersburg voll bekommen würde.
Die Jungs von PUDRA setzen ihre Ansprüche bewusst so hoch sie können,
vorbei an allen Möglichkeiten, die sich sonst problemlos ergeben könnten.
Hier geht es nicht um Erfolg, der sich auf
Plagiate stützt, sich an Vorhandenem bedient, sondern um die Erfindung
einer ganz eigenen Richtung.
»Post-Socialism-Rock« nennen die fünf Petersburger ihren
bisher, in einer sechs Millionen Menschen Metropole, allein angetretenen Weg,
über den sie den Stress und die Energie, die die post-sozialistische
Umbruchphase nach dem Zerfall der Sowjetunion mit sich brachte, versuchen
auszudrücken.
Als »aufgeregt, nervös und von einem konstanten Stress angetrieben« beschreibt Kopf und Sänger Alexsej ihre Musik. Vor drei Jahren gründete er mit seinem Bruder Sergej und dem Gitarristen Vasja die Band und lernte kurz darauf eher zufällig den deutschen Bassisten Sebastian und Schlagzeuger Anton kennen. Seitdem spielen sie, so alle, in der besten Band, die sie je hatten.
Sicher ist, es wird schwer Gehör zu finden,
somit noch schwerer über die Grenzen des Landes hinaus wahrgenommen zu
werden. Der westliche Markt tastet sich bisher noch mit viel Bedacht an die
russisch-chaotische Musikindustrie heran.
Doch PUDRA lieben ihr Russland mit allen Absurditäten des Alltags, sie
lieben ihre Stadt und sie versuchen der Welt durch ihre Musik ein wenig von
diesem Gefühl weiterzugeben. Eine Ausnahmeerscheinung, die jede Aufmerksamkeit
verdient, die sie kriegen kann.
PUDRA sind:
Aleksej (voc/git)
Vasja (git)
Sergej (key)
Anton (dr)
Sebastian (bs)
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Text: Christine Bachmann